Methode

Logotherapie und Existenzanalyse

Wer ein Warum zu leben hat, erträgt fast jedes Wie!
(Friedrich Nietzsche)

Und Viktor Frankl wusste, warum er die Konzentrationslager der Nazis
überleben musste – um später seinen PsychologiestudentenInnen darüber zu
erzählen. Hatte er doch ein fertiges Manuskript seiner „Logotherapie“ in der
Manteltasche, als ihn die nationalsozialistische Vernichtungsmaschinerie deportierte.
Das Bild seiner Studenten im Hörsaal vor Augen, meisterte er drei Jahre in vier KZs.

Er hatte einen Sinn, eine Motivation zu leben. Derartige Kräfte nicht nur
zum Überleben, sondern allgemein zur Gesundung und zur Überwindung von
seelischen Barrieren frei zu setzen und nutzbar zu machen, ist das zentrale
Anliegen der Logotherapie.

Und Sinn ist etwas ganz Konkretes. Viktor Frankl war motiviert die
Verantwortung diesem Sinn gegenüber zu verwirklichen. Jede Situation hat für
jeden Beteiligten einen anderen Herausforderungscharakter. Diese Motivation
gilt es in der Therapie zu finden.

Denn der Mensch ist nicht frei von Bedingungen, aber er hat die Freiheit zu
diesen Bedingungen Stellung zu nehmen, eine Einstellung zu finden und diese
zu verwirklichen. Denn die Logotherapie ruht auf der Freiheit des Willens,
dem Willen zum Sinn und dem Sinn des Lebens.

Jede Person ist einzigartig und einmalig, nur sie kann den Sinn in ihrer
Situation finden und verwirklichen.

Therapie-Techniken:

Das Leitmotiv des „auf etwas Hin-Existieren“ durchtönt die drei großen
Techniken der Logotherapie:

die „paradoxe Intention“, die „Dereflexion“ und die „Einstellungsmodulation“.

Paradoxe Intention:

Seelische Probleme werden durch Ironisieren (humorvoll gesundes Trotzen)
bewältigt. Man wünscht sich genau das, wovor man sich fürchtet (Zittern,
Erröten, Stottern, Herzphobie, Agoraphobie, Klaustrophobie).

Dereflexion:

Durch Ignorieren (Vermeidung gefährlicher Hineinsteigerung) werden seelische
Probleme bewältigt, d.h. im Sinne der „Selbsttranszendenz“ gibt man sich
ganz hin an ein „Du“ oder eine Aufgabe (bei Sexualneurosen, Schlafstörungen,
Hyperreflexion).

Einstellungsänderung /Einstellungsmodulation:

Wenn man keine Möglichkeit hat, einen Zustand zu ändern, so kann man immer
noch die Haltung zur Situation verändern, d.h. die Aussöhnung mit
Unabänderlichem, das Integrieren dessen in sein Leben. Mit einfachen Worten
gesprochen: Man sucht den persönlichen Freiraum für Möglichkeiten, die in der
jeweiligen Situation noch verwirklicht werden können.